Folge 25 - Mozart wie Mozart hören

Shownotes

Mozarts Musik wie Mozart hören - das ist möglich, denn die Internationale Stiftung Mozarteum besitzt einige Originalinstrumente Mozarts. In der ersten Folge dieser Reihe widmet sich Larissa Schütz gemeinsam mit ihren Gästen seinen Streichinstrumenten. Die Wissenschaftlerin und Interpretin Anja Morgenstern erweckt Mozarts legendäre Costa Geige zum Leben und Linus Klumpner, der Leiter der Mozart Museen, erzählt, warum es manchmal sogar leichter ist, Stars wie Lady Gaga von A nach B zu bringen als eine Mozart-Geige.

Weitere Informationen und Hörbeispiele

In dieser Folge hören Sie: Anja Morgenstern, Linus Klumpner

Moderation: Larissa Schütz

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Transkript anzeigen

00:00:00: Ich würde sagen, es ist wahrscheinlich manchmal sogar leicht, der Lady Gaga von A nach B zu bringen, als die Mozart-Galge.

00:00:06: Man kennt Botschafterinnen und Botschafter immer nur am Telefon, dauernd nur herumtelefonen, eigentlich nicht aufpassen.

00:00:11: Und wir saßen dann in diesem Saal bei den Vereinten Nationen mit allen Hundertdreieunzeig Botschaften auf einmal, saßen alle da und kein einzigeres Telefon geschaut und saßen wirklich da und haben gebannt zugehört.

00:00:21: Das ist halt für Mozart-Fans und für Errorinnen eine Möglichkeit, Mozart zu nahe zu kommen, bis es anders nicht möglich ist.

00:00:40: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge.

00:00:42: Wir sind Mozart.

00:00:43: Ich bin Larissa Schütz und heute hören wir Mozartsmusik, wie Mozart sie selbst gehört hat.

00:01:00: Was Sie hier hören, ist Mozarts eigene Geige, die Costa Geige.

00:01:06: Gespielt wurde sie bei dieser Aufnahme der zweiten Variation Mozarts über das Lied Elas Geperdue Monamin von der Wissenschaftlerin und Interpreter Anja Morgenstern.

00:01:15: Sie spielt regelmäßig Mozarts Streichinstrumente, die die Stiftung Mozarttheum in Salzburg hegt und pflegt.

00:01:21: Zu Hause ist die Geige in Mozarts Geburtshaus in der Getreidegasse.

00:01:25: Linus Klumpner, der Leiter der Mozartmuseen, hat ein gutes Auge auf die Costa-Geige und begleitet sie auch oft auf Reisen in die ganze Welt.

00:01:33: Ich habe Anja und Linus im Geburtshaus besucht und für diese Folge haben sie ihre spannendsten Geschichten rund um Mozarts eigene Streichinstrumente ausgepackt.

00:01:42: Als erstes einmal die von der Reise der Kostergeige in die Stiftung Mozzateum.

00:01:48: Die Mozzategeige von Pietro Antonio de la Costa kommt tatsächlich aus Privatbesitz, hat auch eine sehr bewegte Geschichte, kann man sagen, wo man viel nachvollziehen kann auch über die Provenienz.

00:02:01: Prominent ist, dass sie sehr lange Zeit in England war, bei einem sehr berühmten und bekannten Musikalienhändler William Hill, der auch sehr ausführliche Recherchen zu geil betrieben hat, danach war sie in süddeutschem Privatbesitz und dort wurde sie dann tatsächlich von einem Mezzanin, Frau Dr.

00:02:21: Nikola Leibinger-Kammmüller, die uns schon sehr lange auch auf vielen Ebenen unterstützt für die Stiftung erworben.

00:02:27: Und kam dann hierher und hat eigentlich einen regelrechten Feldzug durch die Herzen der Menschen begonnen, weil sie einfach ein unfassbar tolles Instrument testen.

00:02:38: Sie war prinzipiell in einem sehr guten Zustand, wie uns der Geigenbauer, der sie betreut, bestätigt hat.

00:02:45: Es war nur so, der letzte Besitzer war kein Berufsmusiker, sondern ein guter Hobbygeiger und hat sie wohl tatsächlich im privaten Zirkeln, im privaten Kreis für Kammermusik benutzt.

00:02:56: Und offenbar hatte er aber dann die letzten Jahre sie nicht mehr gespielt und sie lag.

00:03:01: oder hing sehr lang.

00:03:04: Und da war sie etwas eingeschlafen.

00:03:06: Also Holzinstrumente leben von der Resonanz.

00:03:08: Man muss sie zum Leben erwecken, in Schwingung bringen.

00:03:12: Und da hat mir eben der Geigenbauer und die damalige Leiterin der Musik gesagt, an jeden Tag, dreißig Minuten, die Geige kneten.

00:03:21: Und das habe ich gemacht.

00:03:22: Und das war natürlich eine große Ehre, dieses tolle Instrument in die Hände zu bekommen, in den Händen halten zu dürfen und sie zu spielen.

00:03:30: Ja, ich habe dann wirklich leere Seiten, ich habe sie wirklich geknetet, habe intensiv mit ihr dann gearbeitet und natürlich haben dann später die professionellen Geige dann öffentlich gespielt und sie hat dann ihren Klang entfaltet.

00:03:46: Also ich konnte wirklich miterleben, wie sie ihr Volumen wieder erreicht hat und den Klang entwickelt hat.

00:03:53: Also vielleicht nur, weil ich auch ein Laie bin und mir das dann versucht habe, mir vorzustellen, Eines der Instrumente ist er letztens restauriert worden und wenn man das dann mal offen sieht, dann bekommt man ganz ein anderes.

00:04:04: Es ist eigentlich wie so eine kleine Kathedrale von innen.

00:04:07: Also das ist ein richtiger Raum und man muss sich vorstellen, dass gerade die Gedecke unfassbar dünn ist.

00:04:13: Also da gibt es ja Passagen, die sind nur ein halben Millimeter fast nur dünn und Holz bewegt sich ja und lebt.

00:04:21: und wenn das einfach zu lange star ist, dann ist dieses fast schon so wie ein Membran, dann schwingt es einfach nicht mehr ordentlich.

00:04:27: Dann ist das so ein bisschen wackeln und bleibt quasi steif und erst wenn es dann wieder nach längeren Schwingungen ein bisschen Spiel bekommen hat, sage ich dann, dann entfaltet es den vollen Klang wieder.

00:04:38: Das Einspielen kann durchaus mehrere Wochen dauern.

00:04:41: Mit der Kostageige sind seit Jahrzehnten alle gesichert von Mozart stammenden Streichinstrumente zu Hause, also in Salzburg in den sicheren Händen der Stiftung Mozartium, wo sich Menschen wie Anja gut um sie kümmern.

00:04:53: Linus hat die Kostageige zu unserem Interview mitgebracht und als Anja sie auspackt, werde ich schon etwas eher fürchtig.

00:05:00: Ich habe Anja gefragt, wie es ihr dann erst ging, als sie die Kostageige das erste Mal gespielt hat.

00:05:06: Also auf jeden Fall war es eine ganz große Ehre und was ganz Besonderes, ein Mozart-Instrument in den Händen zu halten und zu spielen und zu hören.

00:05:14: Weil ich bin überzeugt über die Mozart-Instrumente, auch die anderen, die wir haben, auch die Tasten-Instrumente, kommen wir Mozart sehr nah.

00:05:23: Weil wir wissen, er hat sie selbst ausgewählt, er hat sie selbst gespielt.

00:05:28: Natürlich gewisse Details, gewisse ... Teile der Geige sind natürlich modern, also die Seiten sind nicht die gleichen.

00:05:36: Wir haben nicht die Bögen, die Streichbögen, die Mozart benutzt hat.

00:05:40: Das muss man alles berücksichtigen.

00:05:42: Aber trotzdem kommen wir ihm da sehr nah.

00:05:46: Es wird sehr authentisch.

00:05:49: Und das hat mich sehr auch bewegt.

00:05:51: Und das erweckt, glaube ich, auch bei den anderen Musikern, bei dem Publikum, bei jedem besonderen Emotionen.

00:06:00: Bei aller Erfurcht dürfen wir nicht vergessen, für Mozart war die Kostageige am Ende des Tages ein Arbeitswerkzeug.

00:06:06: Er lebte bereits in Wien, als er die Geige bekam.

00:06:09: Und dort hat er sie vielfältig genutzt.

00:06:11: Er hat wohl die Geige eher für den privaten Gebrauch angeschafft und hat Kammermusik darauf gespielt.

00:06:18: Er hat dort natürlich Violinsonaten komponiert, Streckquartette, Streckquintette.

00:06:23: Und wir können uns schon vorstellen, dass er dann auch mit diesem Instrument einen Part übernommen hat.

00:06:29: Obwohl wir wissen, er hat später gern Pratsche gespielt.

00:06:31: Ja, also wir haben insgesamt vier, drei Instrumente, die, wenn man so möchte, die auch musikalischen Lebenswege Mozarts mitbegleitet haben, also angefangen bei einer Kindergeige, wo wir natürlich jetzt nur aus dem Brief mehr ahnen können, in welchen Umfang die eingesetzt hat.

00:06:49: Die war wahrscheinlich mehr ein Lehrinstrument auch in den ersten Zügen von Wolfgang Amadeh Mozarts.

00:06:57: musikalischer Karriere.

00:06:58: Wir wissen ja, der Vater war ein großer Musikpädagoge, der mit dem Versuch einer gründlichen Violinschule, die er auch erstmals dann publiziert hatte, im Geburtsjahr Wolfgang Amades, sehr wohl große Ahnung davon hatte, wie man gerade das Geigespiel vermittelt.

00:07:14: Also es ist auch sehr plausibel, dass in diesem Haushalt von Anfang an dann auch ein solches Instrument vorhanden gewesen sein muss.

00:07:21: Ist auch von einem Salzburger Geigenbauer.

00:07:24: Andreas Ferdinand Meier, der hier den Hof in Salzburg bedient hat, mit allen möglichen Instrumenten.

00:07:30: Wir haben sogar in der Zwischenzeit drei Meier-Instrumente, einen Cello, eine Geige und eben die Kindergeige.

00:07:36: Und dann setzt sich das fort mit der süddeutschen Mittenwalde, Konzertvioline, später die Dalla Costa und auch die Bratsche.

00:07:45: Also wir könnten jetzt schon fast ein Streichquartett machen aus Mozart-Instrumenten.

00:07:52: Es ist tatsächlich so, dass diesen Instrumenten schon eine gewisse besondere Seele innewohnt, möchte ich jetzt mal sagen.

00:08:01: Also gerade Musiker sprechen auch von dieser Anima, dass etwas drinsteckt von dem Vorbesitz.

00:08:07: Und gerade bei so einem großen Komponisten wie Wolfgang Amade, kann man ja davon ausgehen, dass das jetzt nicht irgendwie nur Berührungsreligien waren, die halt mal irgendwo herum standen oder halt hier und da benutzt wurden, sondern Er wird sich schon regelmäßig, auch wie Anja gesagt hat, im häuslichen Gebrauch vor allem gehabt haben.

00:08:27: Aber wir wissen ja auch, dass er zu Beginn sehr wohl den ersten Geiger auch oft den Paar selber übernommen hat, auch akkomponiert hat, wie man so schön sagt, von der Geige aus.

00:08:37: Wollt

00:08:38: er Gänse Mutz hat, war ja hier am Salzburger Hof Geiger jahrelang.

00:08:42: Das darf man nicht vergessen.

00:08:43: Wir kennen ihn eher als Pianisten.

00:08:46: Aber er war Geiger, das war sein Beruf.

00:08:48: Und das wiederum bedeutet, dass Mozart auch nicht irgendein Instrument gespielt hat, sondern sich sehr bewusst entschieden hat.

00:08:55: Was verraten seine Instrumente über Mozart als Musiker?

00:09:19: Übrigens, Paris und London sind voller Mittenwaltergeigen.

00:09:22: Die waren extrem gut verbreitet, die waren sehr berühmt, sehr gut und deswegen ist es plausibel, dass sie auch sich so eine angeschafft haben.

00:09:30: Wir wissen halt leider nicht, wann, unter welchen Umständen, aber man hat sie geschätzt.

00:09:36: Und ich denke schon, dass auch Mozart die Costa sich ausgerucht hat, weil sie ihm gefallen hat.

00:09:42: Wenn ich meine Geige ausgerucht habe, habe ich schon mehrere probiert.

00:09:46: Und dann sagt man, die ist es.

00:09:49: Aber wir wissen darüber leider wenig.

00:09:52: Wir wissen mehr über die Tasteninstrumente.

00:09:54: Das ist ein bisschen erstaunlich, dass, obwohl beide Geiger waren, sie sich mehr über Tasteninstrumente ausgetauscht haben als über Geigen.

00:10:02: Das ist so.

00:10:03: Das hängt vor allem damit zusammen, dass sich zu Lebzeiten von Vater und Sohn Mozart gerade sehr viel in der Entwicklung der Tasteninstrumente getan hat, was die beiden Berufsmusiker natürlich sehr interessiert haben dürfte.

00:10:15: Aber wie war es generell mit den Instrumenten zu dieser Zeit?

00:10:18: Mozart sind ja nicht einfach in einen Instrumentengeschäft gegangen und haben sich dort eine Geige ausgesucht.

00:10:23: Was es vielleicht gab im vorsichtigen Anliegen, man weiß ja, dass es schon immer so Quartiere gegeben hat in den größeren Städten und man sagt, das war quasi das Eck, wo die Instrumentenhändler waren.

00:10:35: Da waren vielleicht dann irgendwie mehr andere Galerien oder da waren da wieder Handwerker mehr.

00:10:40: Also das war so ein kleines Cluster vielleicht, wo immer die unterschiedlichen Gewerke dann zusammengefunden hat, weil die auch alle unterschiedliche Ansprüche hatten.

00:10:47: Also wenn ich Wasser gebraucht, dann musste ich irgendwo in den Fluss sein.

00:10:49: Wenn ich keins gebraucht, dann saß ich irgendwo anders.

00:10:53: Vielleicht ist man da ein bisschen herumflaniert, aber es ist schon richtig.

00:10:56: Natürlich war das auf immer eine gewisse Spontanität.

00:10:59: Und was wir auch nicht wissen, ob's Mozart wirklich neu gekauft haben kann, das ja nicht, weil das Instrument ist von ... von siebzehn, vierundsechzig.

00:11:09: Da war er definitiv nicht in Italien zu dem Jahr.

00:11:12: Die erste große Italien-Reise war dann siebzehn, neunundsechzig bis einundsebzig.

00:11:17: Und ob er sie dann da schon bekommen hat, ob sie dann später ... Da muss man, glaube ich, tief in die Literatur und in die Quellen einsteigen.

00:11:25: Auf jeden Fall

00:11:27: war es ein recht neues Instrument, also zwanzig Jahre alt.

00:11:30: Nicht mal, also das kann man schon sagen, er hat jetzt keine Guarneri, also keinen Instrument gekauft, das vielleicht hundert Jahre alt war, sondern eher ein modernes, für ihn modernes Instrument.

00:11:41: Aber teuer waren die Instrumente damals auch schon, also da merkt man schon auch quasi vielleicht ein wenig die Einkommenssituation, dass natürlich eine Dalla Costa dann teurer gewesen sein wird als eine Klotz, vermutlich.

00:11:55: Und das ist auch der Grund, warum Mozart keine Guarneri oder Amati oder das Gastradivari dann besessen hat, weil das ist natürlich fernab der Möglichkeiten gewesen, damals schon.

00:12:49: Hier hören Sie gerade eine Einspielung von Mozarts Violin Sonate in Emol.

00:12:53: Nicht nur Anja spielt die Kostageige, sondern auch viele bekannte Künstlerinnen und Künstler, wie gerade eben Sergej Malov, erhalten immer wieder die Gelegenheit, darauf zu spielen.

00:13:03: Und ja, am Ende ist auch die Kostageige ein Instrument wie jedes andere, das einfach nur gespielt werden will.

00:13:09: Man muss jedes Instrument mit Vorsicht, mit Aufmerksamkeit behandeln, aber vielleicht nicht in eher Furcht erstarren und dann so, oh Gott, oh Gott.

00:13:18: sondern einfach, es ist ein Gebrauchsgegenstand.

00:13:20: Die Geige will gespielt werden und man muss sie an den Hals setzen.

00:13:24: Wir machen heute eine Schulterstütze ran und man muss auch mal Seiten wechseln.

00:13:28: Das gehört dazu und das hält die Geige auch aus.

00:13:33: Nichtsdestotrotz sind alle angehalten, ganz besonders die Mozartinstrumente pfleglich zu behalten mit Vorsicht.

00:13:40: Da ist man natürlich doppelt vorsichtig beim Aus- und Einpacken.

00:13:43: Aber beim Spielen sollte man wirklich gar nicht so sehr drüber nachdenken, sondern ... Musikieren.

00:13:49: Und bei Musikieren kann auch mal im Überschwang was passieren oder eine Seite reißen.

00:13:54: Oder man kann sogar ein Mini-Holz-Lack-Schaden verursachen, weil man mit den Bogen im Überschwang.

00:14:00: aber das lässt sich auch reparieren.

00:14:02: Also das gehört dazu.

00:14:04: Natürlich sollte man Lackschäden vermeiden und jeglichen Schaden, aber es ist ein Arbeitsgerät, ein schönes Arbeitsgerät für den Musiker, im Speziellen für die Geiger und Geigerinnen.

00:14:14: Und das macht auch viel Freude.

00:14:17: Hat die Geige dann einen Stundenplan, wann sie aus der Ausstellung kommt und gespielt werden muss?

00:14:21: Das ist tatsächlich eine relativ akurate Arbeit, das zu bewerkstelligen ist.

00:14:26: Wir hatten einen Extremfall, das war die Mozartwoche, die vergangenen, wo wir eine wirklich wunderschöne Programmierung hatten.

00:14:37: Auch die Bratsche, die Viola zum ersten Mal nach einer Renommierung wieder zum Einsatz kam.

00:14:42: Und so ist doch zuverlehnstanden, dass wir mit unseren unterschiedlichen Konzertformaten vier originale Instrumente im Einsatz hatten.

00:14:51: Und das ist dann schon eine Challenge.

00:14:53: Also da brauchst du wirklich die Leistung des ganzen Teams, der Stiftung.

00:14:57: Wie Anja auch schon gesagt hat, man kann die Geige jetzt auch, wenn es ein Arbeitsinstrument gibt, trotzdem einen kleinen Kreis an Personen, die die Geige manipulieren dürfen, wie wir so schön im Kunsthistoriker Chagon sagen, also damit hantieren dürfen und sie betreuen bei den Proben.

00:15:12: Und man darf auch nicht vergessen, wir können nicht einfach losspazieren, wie wir wollen, sondern da steckt ja auch ein ganzes Prozedere im Hintergrund.

00:15:19: Wir müssen genau sagen, wann die Geige wo ist.

00:15:22: Aus versicherungstechnischen Gründen müssen schauen, dass immer jemand dabei ist, wenn es längere Wege sind, zwei Personen sind.

00:15:30: gab dann schon so einen wirklich schönen großen Stundenplan, wie du sagst, wann, wer wo ist.

00:15:35: Und am Ende des Tages ist das Ganze dann sogar noch in einer WhatsApp-Gruppe eskaliert, wo Minimalverzögerung in dem Schedule dann sofort irgendwie ...

00:15:45: Man darf auch nicht vergessen, die Künstler, die diese Geige dann spielen, die brauchen ja Probenzeit.

00:15:51: Das ist ja wirklich so.

00:15:52: jedes Instrument.

00:15:53: Du hast gesagt, hat eine Anima, eine Seele und ist auch technisch.

00:15:56: Minimal anders.

00:15:58: Man muss sich darauf einstellen, die Griffbreitbreite und überhaupt den Klang herauszufinden.

00:16:04: Und jeder Künstler hat eine eigene Technik, eine eigene Rangehensweise.

00:16:08: Und das muss man auch berücksichtigen, dass den Musikern, den Künstlerinnen Zeit gegeben wird, sich mit dem Instrument vertraut zu machen.

00:16:18: Und da reicht nicht eine... oder eine Probe, sondern die möchten dann gern auch mehrmals länger sich mit dem Instrument vertraut machen.

00:16:28: Wie die Kostageige werden auch die anderen Streichinstrumente-Motsatz immer noch gespielt, auch von Anja.

00:16:34: Ja,

00:16:34: also ich habe jede schon in der Hand gehabt und angespielt bei verschiedenen Anlässen.

00:16:39: Also woran ich mich auch sehr gerne erinnere, was auch was Besonderes war.

00:16:43: Wir haben hier im Geburtshaus, gab es einen Staatsbesuch von Sergio Materella, dem italienischen Staatspräsidenten.

00:16:49: Und da wurden alle Instrumente kurz präsentiert.

00:16:52: Da habe ich auch mit unserem Präsidenten, Hansi Ellenbohr, kurz eine Sonate gespielt.

00:16:56: Und dann durfte ich jedes Instrument kurz anspielen.

00:17:00: Das war auch was Besonderes.

00:17:02: Die Pratsche habe ich neulich auch.

00:17:03: eingespielt, nachdem sie länger beim Geigenbauer war.

00:17:07: Vielleicht ein Wort zu der Kindergeige, zu der Maya-Gegeige, die kann ich natürlich nicht wirklich spielen, die ist viel zu klein für mich, aber ich sollte sie stimmen für eine kleine Geigerin.

00:17:18: Und da war mir aufgefallen, dass sie ein unglaubliches Volumen hat für eine Kindergeige.

00:17:22: Also das wirklich ein gutes Instrument ist.

00:17:25: Also ich selbst hatte auch eine Kindergeige, aber die hat keinen großen Klang gehabt.

00:17:29: Also das ist mir aufgefallen, das war sehr erstaunlich.

00:17:32: Die gibt

00:17:32: es so ordentlich,

00:17:34: wo

00:17:34: es auch gut war.

00:17:35: Also

00:17:35: zu sagen, Kinder, die also die Größe haben, können dort richtig gute Musik drauf machen.

00:17:39: Das fand ich sehr beeindruckend.

00:17:42: Und die Mittenwaldergeige, die spiele ich seltener.

00:17:46: Sie ist eben auch noch im Barockzustand, also ist nicht vergrößert worden.

00:17:51: Und dafür muss man eigentlich auch ausgebildet sein.

00:17:53: Also sie hat... Ist kleiner, alles kleiner und dafür müsste ich mich auch... Man bräuchte auch ein Barockbogen eigentlich und deswegen spiele ich die seltener.

00:18:04: Bei der Kostergeige ist Vorwissen im Prinzip nicht nötig.

00:18:07: Gute Geigerinnen und Geiger können im Prinzip sofort auf dem Instrument spielen.

00:18:11: Die Koster kann man eigentlich relativ leicht bespielen, weil sie im neunzehnten Jahrhundert verändert worden ist.

00:18:20: Das war üblich, die alten Italienischen, also... auch andere, aber die ja berühmte Stradivari, die zum Teil eher noch, oder Guarneri, die noch Ende des siebzehntes Jahrhunderts, Anfang des achtzehnhunderts gebaut sind, die waren kleiner.

00:18:33: Also der Hals war kleiner, das Griffbrett war kürzer.

00:18:36: Das hat genügt für den Umfang der Musikstücke, aber auch mit der Entwicklung der Kompositionen, auch der größeren Konzertsäle und den Bedürfnissen von der Virtuosen wurden im neunzehn Jahrhundert ein neuer Helse angebracht, die wir länger waren.

00:18:52: Das heißt, es waren mehr Töne drauf.

00:18:54: Man konnte mehr an die Höhe.

00:18:55: Und das entspricht mehr oder weniger auch den heutigen Geigen, die wir kennen.

00:19:00: Und deswegen kann man sich schnell umstellen.

00:19:03: Aber wie ich sagte, jede Geige ist individuell verschieden.

00:19:07: Und darauf muss man sich einstellen.

00:19:09: Aber prinzipiell ist kein so großer Unterschied.

00:19:12: Wir haben sogar ein Experiment einmal gewagt.

00:19:15: vor zwei Jahren, als wir in New York waren, hatten wir eine ... kleine Kooperation mit der Manhattan School of Music und haben operiert, dass die besten zwanzig Studierenden die Möglichkeiten haben, die die Kosta zu spielen.

00:19:28: Also es hat wirklich jeder nur fünf, sechs Minuten gehabt und sie durften spielen, was sie wollten und das war so spannend für uns zu sehen.

00:19:35: Zuerst war ein bisschen eine Skepsis da, beim Gotteswillen.

00:19:40: Erstens schön zu sehen, weil wir wirklich zwanzig Leute in relativ knapper Zeit hatten, wie die reagieren emotional auf das Instrument.

00:19:46: Und da war dann alles von Rachmaninoff über Paganini.

00:19:49: Und der Mozart hat großartige Stücke geschrieben, weil wenn man dann sozusagen nochmal die moderneren oder wirklich den klassischen Stücke hört, dann ist das ganz toll.

00:20:00: Also, da kommt noch viel mehr Kraft raus, teilweise ist es, wie es dann gewohnt sind von den Mozart-Kompositionen.

00:20:07: In New York sagt es schon.

00:20:09: Die Costa-Galge macht durchaus auch Weite reisen.

00:20:11: Das ist auch wichtig, wie Linus erzählt.

00:20:13: Der Name der Stiftung, internationale Stiftung Mozartier, sagte schon, dass wir uns in unserer Tätigkeit nicht hier auf Österreich beschränken sollen, sondern das Erbe und Andenken an Wolfgang Mathe Mozartier auch in die Welt hinausgetragen werden soll.

00:20:26: Und da ist es uns ein Anliegen auch bei entsprechenden großen bedeutenden Anlässen, gerade wie es eine Weltausstellung ist.

00:20:32: Ein anderes Beispiel ist, wir waren einmal bei der UNU-Vollversammlung in New York beim Festakt-Fünfund-Siebzig-Jahre-Declaration of Human Rights.

00:20:41: Einfach um immer wieder sozusagen auch hier Pfeiler zu setzen, wo wir sagen können, dass wir haben diese Instrumente, wir arbeiten, wir bewahren das Erbemot, sonst gibt es auch in Salzburg, also es ist ja auch ein guter Weg, Leute an unseren Rand zu führen.

00:20:54: Und wenn wir dann so einen groben Plan haben, dann arbeiten wir sehr eng mit unseren bestehenden Partnerinstitutionen zusammen.

00:21:02: sehr viel auch mit den Vertretungsbehörden im Ausland, die uns dann auch gerne helfen, immer da entsprechende Kontakt- und Anlassstellen zu finden.

00:21:11: Und dann beginnt tatsächlich eine minutiöse Reiseplanung, wie wann, wo.

00:21:15: Man darf jetzt natürlich auch nicht zu viel ins Detail gehen und alles verraten, aber wir haben schon gewisse Anforderungen, die uns auch die Versicherung auferlegt, dass die Geige zum Beispiel natürlich nicht mit einer Person alleine irgendwo herumfahren darf, sondern es immer mehrere Leute sein müssen.

00:21:30: Wir schauen uns auch natürlich immer genau an, wo die Wege sind, also dass wir möglichst effizient und ohne Umwege irgendwie von A nach B kommen.

00:21:40: Also es hat ein bisschen was wie eine prominente Person von A nach B zu bringen.

00:21:44: Also ich würde sagen, es ist wahrscheinlich manchmal sogar leichter, Lady Gaga von A nach B zu bringen als die Mozartgeige.

00:21:50: Lady Gaga würde vermutlich mit einem Privatschat nach New York fliegen.

00:21:54: Ganz so exklusiv brauchen es die Mozart-Geigen dann doch nicht, aber sie haben auch gewisse Reiseansprüche.

00:22:00: Also die Geigen haben ihre guten Köfferchen, da haben wir schon geschaut, dass wir schöne, ich glaube sie kommen sogar aus Krimona, wenn es mich nicht täuscht, Köfferchen haben.

00:22:08: Also sie sind auch da quasi klimatisch bestmöglich geschützt.

00:22:12: Wenn wir fliegen, haben sie so kleine Packages drinnen, wo eine Befeuchtung eine zusätzliche noch drin ist, weil Luft natürlich trockener ist in einem Flieger.

00:22:22: Ansonsten sind sie relativ fliegeleicht.

00:22:24: Ich meine, mir wurde sogar gesagt, dass man den Koffer ins Wasser schmeißen kann und es passiert nichts.

00:22:27: Ich habe es jetzt noch nie ausprobiert, muss ich auch nicht.

00:22:30: Das einzige, was sie wirklich nicht dürfen und das ist kategorisch ausgeschlossen, ist auf ein Schiff.

00:22:36: Da steigt auch die Versicherung aus.

00:22:38: Sie darf fliegen, sie darf mit dem Zug fahren, sie darf im Auto fahren, am Schiff kann sie fahren, aber dann auf unser Risiko.

00:22:43: Außer zu Wasser ist die Kostageige also immer gut umsorgt und im Flugzeug fliegt sie dann, und das hat mich sehr überrascht, ganz unglamourös im Handgepäckfach zu ihren Auftritten.

00:22:54: Tatsächlich ist das so und das ist auch gut so, weil da ist sie am sichersten und darf sich das jetzt auch nicht zu... Komplex Vorstellung am Ende des Tages, auch wie Anja gesagt hat, das ist ein Arbeitsinstrument.

00:23:06: Und natürlich haben wir diesen ideellen Mozartbezug, den wir sehr hochhalten und der auch wichtig ist.

00:23:11: Aber am Ende des Tages macht es keinen Unterschied, ob in Wiener Philharmonika mit sein Australivarin nach New York fährt oder wir.

00:23:16: Und am besten ist das Instrument immer verwahrt, wenn es in unserer unmittelbaren Nähe ist.

00:23:20: Und deswegen ist es einfach im Overhead bin.

00:23:23: So, da kann es auch nicht rausfliegen.

00:23:24: Wenn die Geige ihr Reiseziel erreicht hat, wird sie meistens schon sehnsüchtig erwartet.

00:23:29: Sie wird dann gespielt, manchmal hält Linus zum Beispiel auch einen Vortrag und erklärt und was immer passiert, die Menschen sind begeistert.

00:23:37: Ich

00:23:37: bin immer wieder erstaunt, wenn wir dann an einen neuen Ort kommen, welche Emotionen, welche Begeisterung das verbunden ist.

00:23:46: Auch das ist natürlich noch mal ein Grund, warum wir oft zu zweit sind, weil wenn das Instrument dann auch vielleicht mal ausgestellt ist, kurz auch in kleineren Kreisen, es bilden sich dann sofort immer Menschentrauben und alles stehen mit leuchtenden Augen da und freuen sich und es hat schon eine Strahlkraft das Instrument.

00:24:02: Das merken wir immer wieder aufs Neue.

00:24:05: und nochmal auf das Beispiel der Vereinten Nationen zurückzukommen.

00:24:09: Das fand ich dahingehend so berührend, weil selber lange eben der Diplomatie gearbeitet und man kennt, Botschafterinnen, Botschafter immer nur am Telefon, dauernd nur herumtelefonen, eigentlich nicht aufpassen.

00:24:20: Und wir saßen dann in diesem Saal bei den Vereinten Nationen, mit allen Hundert, dreieinzig Botschaften auf einmal, saßen alle da und kein Einziger aufs Telefon geschaut.

00:24:27: Und das habe ich in meinen vier Jahren im Außenministerium kein einziges Mal erlebt und saßen wirklich da und haben gebannt zugehört.

00:24:36: Und das finde ich schön, weil es uns dann doch immer wieder gelingt, auch Menschen auf einer emotionalen Ebene zu berühren.

00:24:43: Und was uns, glaube ich, auch sehr, sehr wichtig ist, vor allem auch junge und nachfolgende Generationen irgendwie für klassische Musik zu begeistern.

00:24:51: Weil das ist ein ganz anderes Möglichkeit, bitte, mit den ganzen Erzählungen rundherum, die wir haben.

00:24:58: Weil es ist am Ende des Tages nicht nur das Instrument, das wir dabei haben, sondern Anja weiß das am besten.

00:25:03: Wir können so viele Geschichten damit verknüpfen.

00:25:05: Wir haben so viele Erzählungen auch in den Worten Mordsatz oft.

00:25:09: oder der Motsatz, die wir damit verbinden können, so können wir über ein Instrument, das wir irgendwo haben, einen ganzen Kosmos eröffnen und auf unterschiedlichsten Ebenen Begeisterung hervorrufen.

00:25:23: Die Begeisterung ist ansteckend und macht natürlich neugierig.

00:25:27: Im Dialog mit dem Publikum wird meistens eine ganz bestimmte Frage gestellt.

00:25:32: Die erste Frage ist natürlich immer, was ist das Wert?

00:25:34: Das ist die größte Frage.

00:25:36: und ... dürfen sie natürlich nicht beantworten, aber rein neutral betrachtet.

00:25:43: Werte werden ja immer über den Kunstmarkt definieren.

00:25:46: Es gibt halt mal das keine Markt für Mozart-Instrumente, weil wir haben alle.

00:25:51: Und Gott sei Dank, sie ist eigentlich oder die Instrumente sind jedes für sich genommen und schätzbar wertvoll, wenn es weg ist, ist es weg.

00:25:59: Also eine Mozart-Geige nachzukaufen geht nicht.

00:26:01: Es ist gerade die Ware kriege ich vielleicht noch irgendwo.

00:26:03: Auch wenn die alle unterschiedlich sind für sich genommen, aber Der primäre Wert ist einfach ein sehr, sehr großer, ideeller Wert.

00:26:11: Und für viele ist Mozart schon so ein sehr ekonenhafter Charakter und es ist einfach ein Weg, noch einmal näherzukommen.

00:26:22: Es ist am Ende des Tages, wenn man es vergleicht jetzt, unabhängig von Glammsgemeinschaften, aber es gibt ja auch in allen quasi diese Tempel, Kirchenschreine, wo immer quasi auch ... Reliquienzen und das hat dann einfach immer.

00:26:37: Es gibt Sympathismus genauso wie im Katholizismus.

00:26:41: Und dass es halt für Mozart-Fans und Verehrerinnen eine Möglichkeit, Mozart so nahe zu kommen, wie es halt anders nicht möglich ist.

00:26:51: Und wenn sie auch einmal ganz nah an die Costa Geige heran wollen, dann müssen sie nicht nach New York oder Osaka reisen.

00:26:58: Wenn sie nicht verreist, wartet die Costa Geige nämlich in Mozarts Geburtshaus im Museum in der Getreidegasse darauf, von Mozart Freundinnen und Freunden aus der ganzen Welt besucht zu werden.

00:27:08: Linus Klumpner hat mir verraten, dass sie auch das beliebteste Fotomotiv in der Ausstellung ist.

00:27:13: Und damit sind wir schon wieder am Ende der Folge angekommen.

00:27:16: Wenn sie Ihnen gefallen hat, freuen wir uns, wenn Sie uns weiter auf der spannenden Reise durch das Mozart-Universum begleiten und diesen Podcast abonnieren.

00:27:24: Und natürlich freuen wir uns auch über Ihre Rezensionen und Bewertungen.

00:27:28: Ich bin Larissa Schütz.

00:27:29: Bis zum nächsten Mal.

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